Die Jahre 1700 bis 1800

Im Jahre 1728 erstellte der Barther Magistrat auf Veranlassung des schwedischen Königs Friedrich ein Programm zur Entwicklung der Stadt Barth. In diesem auf königlichen Befehl ausgearbeiteten Grundsatzpapier heißt es im Punkt a: „Wiedereröffnung des Straminker Tiefs welches 1625 durchgebrochen, oder Aufgrabung des Prerower Stromes, oder Ausbaggerung Zarrenzinschen Bülten. So würden auf Recommendation einige vermögende Kaufleute, wovon es bisher gefehlet, sich hier etablieren.“ (20)



Bildnachweis: Schwedische Matrikelkarte, Archiv Stadt Barth

 

Halten wir noch etwas fest: Zu Anfang des 18. Jh. war also auch der Prerower Strom, „das von der Natur der Stadt Barth angewiesene Fahrwasser“ (21, S.392) versandet. Es blieb nur die aufhaltsame und für alle in Richtung Westen segelnden Schiffe sehr umwegige Durchfahrt in Richtung Barhöft, wie im folgenden beklagt wird. War der Prerow-Strom wohl nicht mehr schiffbar, so blieb er doch bis 1872 bestehen. Erst nach dem Sturmhochwasser vom 1. November 1872 würde er zugeschüttet. Der Beweggrund war, damit künftig ein massives Eindringen von Wassermassen bei nördlichen Winden und damit eine Überflutung der Ufenzonen künftig zu verhindern. Die negativen Folgen waren jedoch eine Abnahme des Fischreichtums, eine Verkrautung der Wasserflächen und ein langsames Ablaufen eines hohen Wasserstandes über die östliche Boddenöffnung. (vgl. 22)

 

Eine direkte Ostseeanbindung der Stadt Barth wird 1728 also als eine der wichtigsten Maßnahmen für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und der Region angesehen. Es ist richtig, daß die Diskussion um einen Durchstich, deren Beginn wir also in das Jahr 1728 setzen können, stets von der Stadt Barth ausging. Das heißt jedoch nicht, das sei hier schon gesagt, daß nicht schon damals die Stärkung der Wirtschaftskraft im Gefolge eines Durchstichs nur hier gesehen wurde. Aber Prerow für sich, oder Zingst, hatte nicht das Schwergewicht der Kommunalpolitik und die Möglichkeiten der überregionalen Wirkung, wie dies der Stadt Barth zukam.

 

Es ist nun nicht so, daß der Gedanke eines direkten Ostseezugangs beständig präsent war, aber er ging nie verloren und wo sich eine Möglichkeit bot, wurde er in die Diskussion eingeführt.