bis zum Jahr 1700

Die zunehmende Besiedelung der Boddenregion Fischland, Darss und Zingst und dem gegenüberliegenden Festland begann im 12.  bis 13. Jahrhundert. Die Bewohner betrieben Landwirtschaft, dann aber doch zunehmend Fischfang als Nebenerwerb. Die Fischgerechtigkeit für die Boddenkette von Barhöft bis Ahrenshoop war im Jahre 1325 vom Pommernherzog Wartislaw IV. an die Stadt Barth übergeben worden. (vgl. 21, S.19) Die Stadt Barth verdankt ihre Entstehung und Entwicklung ihrer geographischen Lage an der Südseite der Boddenküste, an der Mündung des Flusses Barthe in den Bodden. Damit entstand für die Region Barth eine wichtige militärgeographische Situation. Angesichts des Fehlens eines ausgebauten Wegesystems waren Flußläufe, auch kleine, immer eine Möglichkeit des Eindringens in fremdes Territorium. Das „Land Barth“, die westliche Grenzregion des Fürstentums Rügen grenzte an das Herzogtum Mecklenburg, basierend auf alten slawischen Stammesgrenzen.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Lubinsche_Karte

Werfen wir noch einen Blick auf die Insel Prerow-Zingst. In frühen Zeiten, erstmals erwähnt im Jahre 1532, gab es östlich von Prerow einige kleinere Ansiedlungen. Dazu gehörten Müggenburg sowie Hanshagen und Pahlen, zwei Dörfer, aus denen später der Ort Zingst wurde sowie die Insel Kirr. Im Jahre 1290 schenkte Fürst Witzlaw IV. der Stadt Barth und allen Bewohnern (vgl. 21, S.19) das Gebiet der Insel Zingst bis zur Sundischen Wiese, die zu Stralsund gehörte. Dabei wird ausdrücklich die Straminke genannt. Die Gerichtsbarkeit, nach „Lübischem Recht“, übte zu gleichen Teilen der Fürst über einen Stadtvogt und die Stadt selbst aus. Die Urkunde wurde vom fürstlichen Notar, Johannes von Saal, ausgestellt. 

Vor der Sundischen Wiese lag das Gebiet der Straminke. Die Lubinsche Karte zeigt im fraglichen Gebiet eine Ortschaft „Stramminike“ (Lubinsche Karte um 1610). Auf jeden Fall war die Straminke ein besonders flaches Gebiet, das oft als „Straminker Tief“ bezeichnet wurde. So kam es, daß es bei dem großen Sturmhochwasser vom 10. Februar 1625 besonders schwer getroffen wurde. Dieses Hochwasser spielt nun für unsere Geschichte die zentrale Rolle. 

Unter welch genauen Umständen dieses Sturmhochwasser das „Straminker Tief“ öffnete, wissen wir nicht. Vor allem wissen wir nicht, wie breit und wie tief der entstandene Wasserlauf gewesen ist. In der Literatur findet sich zwar gelegentlich die Angabe einer Breite von 22 m und einer Tiefe von 3,5 m.  Der entstandene Wasserweg und der Landverlust müssen jedoch ganz erheblich gewesen sein und müssen auch einige Zeit bestanden haben. Der Durchbruch wurde auf Dauer auch nicht nur als ein für Mensch und Tier katastrophales Naturereignis bewertet, sondern auch als nutzbare Gegebenheit. Anders wäre die lange andauernde Erinnerung an diesen Durchbruch nicht zu erklären.